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Dr. Dr. Gerda von Mach
Gedächtnisstiftung

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Basil Khaleel Ibraheem

Ein Erfahrungsbericht

 

Basil Khaleel IbraheemMein Name ist Basil Khaleel Ibraheem. Ich komme aus Palästina, aus dem Westjordanland, und bin Ende 2017 nach Deutschland gekommen – mit dem Ziel, Humanmedizin zu studieren und mir eine bessere Zukunft aufzubauen. Nachdem ich 2018 neun Monate lang intensiv Deutsch gelernt und die Sprachprüfungen erfolgreich abgelegt hatte, konnte ich im April 2019 mein Medizinstudium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beginnen. Im Juni 2025 habe ich dieses Studium in der Regelstudienzeit abgeschlossen – ein Moment, auf den ich sehr stolz bin, da das in der Humanmedizin alles andere als selbstverständlich ist.

Auf das Stipendium wurde ich durch meinen Cousin aufmerksam, der in Deutschland Zahnmedizin studiert. Er erzählte mir während der Corona-Zeit von dieser Möglichkeit, allerdings auch, dass eine Bewerbung für Medizinstudenten erst nach dem Physikum möglich sei – dem ersten Staatsexamen im Medizinstudium, das für viele die größte Hürde darstellt. Ein Semester vor meinem Physikum bewarb ich mich, und kurz vor der Prüfung erhielt ich die Nachricht, dass ich angenommen werden könne – unter der Voraussetzung, dass ich das Examen bestehe.

Diese Zusage war für mich eine enorme Motivation, die Prüfung zu schaffen, und gleichzeitig eine große Entlastung für meine Familie, die mich bis dahin unterstützt hatte. Das Stipendium war für mich in den folgenden Jahren von unschätzbarem Wert. Es hat mir ermöglicht, mich ganz auf mein Studium zu konzentrieren und es in der kürzest möglichen Zeit erfolgreich abzuschließen. Gerade in den schwierigen Corona-Jahren, in denen die finanzielle Lage meiner Familie in Palästina nicht einfach war, bedeutete diese Unterstützung für uns eine enorme Entlastung. Ich hatte nicht nur das Gefühl, meine Familie weniger zu belasten, sondern konnte auch eigenständiger meinen Weg gehen.

Neben der finanziellen Hilfe hat mir das Stipendium auch persönlich sehr viel gegeben. In den ersten Jahren war ein persönlicher Austausch pandemiebedingt leider nicht möglich. Doch 2024 fanden die ersten Treffen in Berlin statt – eine wunderbare Gelegenheit, die Menschen kennenzulernen, die hinter der Förderung stehen, und mich persönlich zu bedanken. Dort habe ich auch andere Stipendiaten getroffen, von denen einige heute gute Freunde von mir sind. Diese Begegnungen haben mir gezeigt, dass das Stipendium weit mehr ist als finanzielle Unterstützung – es ist ein Netzwerk, eine Gemeinschaft, fast wie eine Familie.

Besonders wertvoll empfinde ich auch die aktuellen Vernetzungsmöglichkeiten über die WhatsApp-Community oder LinkedIn, die uns Austausch, Beratung und gegenseitige Unterstützung ermöglichen. Was mich sehr beeindruckt hat, ist die persönliche Begleitung durch die Verantwortlichen des Stipendiums. Ob durch die damalige oder die heutige Geschäftsführung – ich habe jederzeit das Gefühl gehabt, mit meinen Fragen oder Unsicherheiten willkommen zu sein, und immer eine freundliche und unterstützende Antwort erhalten. Dieses Vertrauen und diese Nähe sind für mich nicht selbstverständlich und haben meinen Weg durch das Studium zusätzlich erleichtert. 

Heute stehe ich an einem neuen Abschnitt: Ich promoviere derzeit und möchte meine Doktorarbeit bis Ende dieses Jahres abschließen. Ab 2026 werde ich meine Facharztausbildung in der Inneren Medizin beginnen, voraussichtlich am Universitätsklinikum Ulm. Rückblickend weiß ich, dass mein Weg ohne das Stipendium deutlich schwieriger gewesen wäre – vielleicht hätte ich mein Studium auch beendet, aber nicht in dieser Zeit und nicht mit derselben inneren Ruhe. Für mich bleibt das Stipendium ein Geschenk, das meinen Lebensweg entscheidend geprägt hat. Ich weiß, dass ich die Förderung durch das Stipendium in meinem ganzen Leben niemals vergessen werde. Mein Wunsch ist es, auch in Zukunft mit dem Stipendium in Kontakt zu bleiben und – wenn möglich – die kommenden Generationen von Stipendiaten zu unterstützen. Denn ich habe am eigenen Beispiel gespürt, was diese Förderung bedeutet, und möchte zu diesem Geschenk beitragen.

Mainz, den 18.09.2025,
Basil Khaleel Ibraheem

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